Eigentlich wollte ich nur kurz vorbeischauen, um die Theaterregisseurin Selda Falke zu begrüßen, die an diesem Abend mit ihren jungen Schauspielerinnen vom Mädchenbildungszentrum proben wollte. Doch dann bin ich in Raum 243 „hängen geblieben“. Kurz vor 17 Uhr am späten Nachmittag nutzten fünf Kinder und Jugendliche unseren Möglichkeitsraum. Darunter drei Geschwister aus einer Familie mit internationaler Geschichte im Grundschulalter. Während die beiden Jungs mit größtem Vergnügen und zugleich hoch konzentriert an der Switch Mario Kart spielten und von einem Wettrennen ins nächste jagten, malte die jüngere Schwester vollkommen versunken an einem wenige Meter entfernten Tisch. Vor sich eine Blatt Malpapier und eine große Schachtel mit einer reichen Auswahl an Wachskreiden, die ihr so wohl nicht alle Tage zur Verfügung stehen. Vollkommen in Gedanken abgetaucht, bewegte sie die Stifte über den Malgrund, auf dem sich nach und nach ein wunderbarer bunter Regenbogen abzeichnete, den sie mit Hingabe ausmalte. Sie war ganz offensichtlich im Flow und hat die Ruhe des Raumes trotz der beiden gamenden Brüder sichtlich genossen. Das galt auch für die beiden älteren Jungs auf der anderen Seite des Raumes, ein 13Jähriger, der seit einigen Tagen regelmäßig vorbeischaut und den von der Jakob und Rosa Esslinger Stiftung geförderten Bücherfundus verschlingt. Das er nicht nur liest, sondern sich intensiv mit den Inhalten auseinandersetzt, bestätigen mir Loretta und Dilara, die beiden Betreuerinnen des Raumes, die angesichts der zahlreichen und anspruchsvollen Fragen des Heranwachsenden gelegentlich fast kapitulieren. Letzter in der Runde ist ein 18jährige Gymnasiast, der den Raum durch die Angebote von Moki (Coding & Making) entdecke und für sich erkannt hat, dass er hier mit seinem Laptop prima sein und arbeiten kann. Auch er ist schon zum wiederholten Mal da und erzählt mir, wie wohl er sich in dem lichtdurchfluteten Raum fühlt und sich gerne hier aufhält.
Mein Fazit: Es sind „nur“ fünf Kids unterschiedlichen Alters, die während meiner Stippvisite vor Ort sind. Im Hinblick auf quantitative Kennzahlen ein optimierbares Ergebnis, doch qualitativ kaum zu toppen. Ich beobachte bei allen fünf jungen Besuchenden, wie wohl sie sich hier fühlen und erlebe, wie jede und jeder auf seine Weise den Raum 243, unseren Raum der Möglichkeiten, nutzt. Als Mitentwicklerin von Raum 243 berührt mich diese Erfahrung tief und zeigt mir die Aufenthaltsqualität dieses Ortes, an dem jetzt gerade fünf Kids und Jugendliche eine richtig gute Zeit haben verleben, ihren Neigungen nachgehen und sich ausprobieren können. Raum 243, ein Ort, der Potenzialentfaltung fördert und kulturelle Teilhabe nicht nur verspricht, sondern ermöglicht!