Leicht verspätet kommt sie heute an: „unsere“ Projektgruppe. Ein Fußballturnier in der Schule hat sie aufgehalten. Und doch sind bis auf einen alle erschienen. Mit erwartungsfrohen Gesichtern und Freude, dass unsere Playlist läuft. Sie fragen nach den Karten. Gemeint sind unsere Symbolkarten, mit denen wir stets den Anfang gestalten.
Heute übernimmt unsere freie Mitarbeiterin Loretta die Moderation. Sie hat im letzten Jahr ihr FSJ Kultur in unserer Abteilung kulturelle Bildung absolviert. Nun überbrückt sie die Zeit bis zum Studienbeginn mit der Betreuung von „Raum 243“.
Wir wollen uns weiterhin als Gruppe besser kennenlernen. Deshalb bittet Loretta, dass jeder sich zu seiner Person eine Lüge und eine Wahrheit aussucht, dazu passende Symbolkarten auswählt und sich damit den anderen präsentiert. Die Gruppe rät mit viel Engagement und manch interessante Auflösung tritt zutage. Wir sind uns wieder ein Stück näher gekommen. Die Jugendlichen genießen diese Einladungen, von sich zu erzählen und dass Ihnen Aufmerksamkeit und Interesse geschenkt wird.
Dann geht‘s an die Arbeit. Sieben weitere Tische warten darauf, zusammengeschraubt zu werden. Eine Hälfte der Gruppe baut zusammen, derweil die andere Klappstühle aus dem Stuhllager im Nachbargebäude herbeiträgt. Alle sind aktiv. Und sie lernen unbewusst: Wie man einen Akkuschrauber hält und ansetzt, Schrauben immer gegenüberliegend eindreht, Rücksicht nimmt, bis der andere soweit ist usw.
Im letzten Modul heute fragen wir nach den Erfahrungen und Erlebnissen, die die Jugendlichen in den letzten Wochen bei uns gesammelt haben und wie sie sich hier fühlen. Es dauert ein bisschen. Mit „nett“, „gut“, „schön“, geben wir uns nicht zufrieden. Nach einer Weile rauschen die Stifte deutlich zügiger über die Moderationskarten. Schließlich bitten wir die SuS zu drei ihrer Begriffe passende Symbolkarten zu suchen und im Plenum davon zu erzählen. Es berührt uns sehr, ihnen zu folgen, zu hören, wie sich aus den hier gemachten Erfahrungen neue Wege (geschwungener Weg) ergeben, dass sie hier bauen und dabei „wachsen“ können (Baum), die Unbeschwertheit genießen, hier ohne Noten zu arbeiten (Feder), Freude, weil sie selbst steuern können (Steuerrad) und Abwechslung, die zu ihrer Entwicklung beiträgt (Treppe). Sie formulieren, dass sie gerne weiterbauen oder gestalten wollen, aber bisher noch keine klare Idee haben, was genau. Wir bitten sie, Ideen zu sammeln. Und haben schon wieder die Zeit überzogen, ohne dass ein einziger gemurrt hätte. Zum Schluss stand plötzlich noch ein neues Gesicht im Raum, ein weiterer Junge aus der Klasse, und fragte, ob er noch dazu stoßen dürfe. Von uns aus herzlich gerne!